
Am 14.05.25 startet in Winningen die Vorschulgruppe „Klangstraße“, die Leitung übernimmt Max Op den Camp. Über die Inhalte und Ziele des 2-jährigen
Vorschulkurses informiert er alle interessierten Familien bei einem Elternabend am 07.05.25 um 19.00 Uhr.
Anläßlich des Start der anstehenden Vorschulgruppe haben wir mit Max Op den Camp ein Interview geführt, um weitere Einblicke über die Konzeption der „Klangstraße“ sammeln zu können!
1. Wer bist Du und was machst Du an der Musikschule?
Mein Name ist Max Op den Camp. Ich bin Diplom-Musiker und Diplom-Musiklehrer. 1996 habe ich die Winningen Musikschule gegründet und bis 2024 geleitet, bevor sie im letzten September in die
Musikschule Wagner übergegangen ist. Weiterhin unterrichte ich noch in geringem Umfang, aber leidenschaftlich gerne Elementare
Musikpädagogik.
2. Was genau ist die Klangstraße und wie unterscheidet sie sich von anderen Formen der musikalischen Früherziehung?
Die „Klangstraße“ (©Schott-Verlag) ist in den 1990er Jahren am Mainzer Peter-Cornelius-Konservatorium entwickelt worden; ich war als junger Student hautnah an ihrer Entstehung beteiligt.
Kern ist das aufbauende Musiklernen (Rhythmus / Melodie / Gehörbildung / Instrumentenspiel / elementare Notenlehre) nach der ungarischen Methode, die ursprünglich auf Zoltan Kodaly
zurückgeht.
Die „Klangstraße“ ist also ein Konzept des tatsächlichen Musiklernens speziell für Vorschulkinder. In einer sehr kinngerechten, spielerischen und freudvollen Lernatmosphäre werden den Kindern die
Grundlagen für ein Leben mit Musik beigebracht.
Der Unterschied zu vielen anderen Konzepten der musikalischen Früherziehung ist, dass über zwei Jahre besonders systematisch Fähigkeiten in melodischer und rhythmischer Hinsicht aufgebaut werden
und der Unterricht dabei einem klaren „roten Faden“ folgt. Was hingegen überhaupt keine oder nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt sind Inhalte wie Basteln oder Jahreszeitbetrachtungen - also
Inhalte, die eher in der Kindertagesstätte bedeutsam sind.
„Klangstraße“ ist ein konsequentes Musikschulkonzept, das Ziel ist: Musik.
3. Für welche Altersgruppe ist der Kurs konzipiert und was sind die Ziele, die über die zwei Jahre hinweg verfolgt werden?
Das Konzept ist ideal für Kinder im Einstiegsalter zwischen vier und fünf Jahren. Am Ende des Kurses streben wir die Instrumentalreife an. Das heißt: Kinder, die diesen Kurs absolviert haben,
werden danach mit großer Wahrscheinlichkeit einen sehr leichten und schnellen Einstieg in den weiterführenden Musikschulunterricht haben.
4. Gibt es bestimmte Themen, die über das Jahr hinweg behandelt werden?
Die Module „Melodisches Lernen“, „Rhythmustraining“, „Instrumentenspiel“ und „Einführung in die Notenlehre“ laufen die ganzen zwei Jahre durch., Daneben gibt es auch immer wieder einmal Aufgaben
im zugehörigen Lernheft zu erledigen, das jedes Kind neben einem Glockenspiel für den Kurs braucht.
5. Welche Rolle spielen Bewegung, Sprache und Rhythmus im Kurs?
Kinder lernen mit allen Sinnen (so wie am besten auch Erwachsene übrigens). Das heißt, wir nutzen im Unterricht so viele Lernkanäle wie nur irgend möglich. Das umfasst Großbewegung, Feinmotorik,
Gehörbildung, rhythmische Sprechspiele, überhaupt: viele Spielsituationen und vieles mehr.
6. Dürfen die Kinder selbst musizieren?
Natürlich, darum geht es ja. „Klangstraße“ ist kein Unterricht über Musik, sondern: in Musik!
7. Welche Fähigkeiten werden bei den Kindern durch die Klangstraße besonders gefördert - musikalisch, aber auch darüber hinaus?
Unser Hauptziel, ist wie gesagt die Musik. Damit werden Kinder in einer sehr umfassenden Art und Weise gefördert - das ist wissenschaftlich umfangreich erwiesen. Durch Musikunterricht
mitgefördert werden zum Beispiel: Kognitive und soziale Fähigkeiten, emotionale Stabilität, Motorik und Sprachentwicklung.
8. Was begeistert Dich persönlich an der Arbeit mit der Klangstraße und dieser Altersgruppe?
Ich arbeite besonders gerne im Vorschulbereich, weil Kinder in diesem Alter vollkommen unverstellt und unvoreingenommen zu begeistern sind. Sie geben - wenn die Unterrichtsstunde gelungen ist -
dem Lehrer noch mehr Energie zurück, als her vorher in das Unterrichten hineingelegt hat. Ich sage immer: Andere Leute müssen arbeiten gehen - ich aber darf mit Kindern Musik machen.
9. Gab es ein besonderes Erlebnis mit einer Gruppe oder einem Kind, das Dir in Erinnerung geblieben ist?
Da gab es viele. Die meisten der Kinder, die durch meine Kurse gegangen sind, waren ja auch im Anschluss Musikschüler bei uns, oft viele Jahre bis in ihre Studienzeit hinein. Einige haben sogar
selbst später die Musik zu ihrem Beruf gemacht.
Besonders berührt hat mich vor einigen Jahren eine Schülerin, die die Musikschule mit 19 Jahren verlassen hat als gute Musikerin. Sie war von ihrem ersten bis zum sechsten Lebensjahr meine
Schülerin gewesen, das war also sehr lange her gewesen und wir hatten in den letzten 12 Jahren eigentlich keinen Kontakt mehr. An ihrem letzten Musikschultag ist sie extra zu mir gekommen, hat
mich umarmt und sich bedankt. Ihr Frühkindunterricht habe sie geprägt und ihr eine ganze Jugend und sicher ein ganzes Leben mit und in der Musik geschenkt. Das hat mich sehr berührt. Solche
Erlebnisse motiviere mich auch weiterhin, meine Arbeit zu tun.
10. Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Voraussetzungen, um Kinder auf ihrem musikalischen Weg gut zu begleiten?
Das Vorschulalter ist ein Alter des Vorbildlernens. Kinder brauchen ein Umfeld mit erwachsenen guten Musikern, die Musik mitreißend weitergeben können. Nicht darüber reden, sondern machen. Das
ist das Entscheidende nach meiner Ansicht.
11. Was wünschst Du Dir für die Kinder, nachdem sie die Klangstraße abgeschlossen haben? Wie geht es musikalisch für sie weiter?
Die meisten werden danach in den Instrumental- oder Gesangsunterricht wechseln und dort zügige Fortschritte machen. Ich wünsche mir für sie, dass die Musik ihnen ebenso viel Lebensfreude und
Lebensmut gibt, wie sie es bei mir getan hat.
12. Gibt es Dinge, die Du Dir für den Kurs in Zukunft noch wünschen oder weiterentwickeln möchtest?
Ich würde mir wünschen, dass ich eines Tages nicht mehr der Einzige in der Musikschule bin, der diesen Kurs leiten kann; ich bin zwar noch fit, aber werde dieses Jahr 58 Jahre alt. Da wird es
irgendwann Zeit werden für eine nächste Generation...
13. Was sollten Eltern wissen, die überlegen, ihr Kind zur „Klangstraße“ anzumelden?
Kommen Sie im Interesse Ihres Kindes am 07.05.2025 zum Informationselternabend nach Winningen. Der Kurs beginnt dann am 14.05.2025, es gibt eine Probezeit
und also kein Risiko für Sie. Wir freuen uns auf Sie!